Projekttagebuch
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Tomaten und Krautfäule, weitere Tests mit Refraktometer
Tomaten und Krautfäule, weitere Tests mit Refraktometer.
Krautfäule, der scheinbar grösste Feind der Freilandtomate ist besiegt? Leider Nein, doch durch die verschiedenen Tomaten-Standorte ist mehr Klarheit in das Thema gekommen.
Für die Fragestellung, was die Resistenz einer Tomatenpflanze ausmacht, gibt es zwei Antworten (+ tausend Möglichkeiten):
A, das Saatgut und die Sorte
B, der Boden und der Witterungsverlauf
Wenn die Messung mit dem Refraktometer einen Wert von 9-10 ergibt, als Zuckergehalt im Frischsaft, dann können die Pflanzen immer noch unterschiedlich Stress haben mit dem Erreger der Krautfäule, je nach dem welche "genetischen" Voraussetzungen sie mitbringen.
Der Wert von 10 wäre bereits eine gute Basis,dabei entwickelt die Pflanze bereits Abwehrstrategien, die je nach Länge der bewölkten Phase unterschiedlich erfolgreich sind.
Je länger bewölkt, desto schwächer wird die Photosynthese, desto weniger Zucker, desto weniger Energie für die Abwehr, als Kurzformel. Ob mit dem Regen noch anderes mitgeliefert wird, lassen wir einmal aussen vor.
Einige Tomatenpflanzen stamen von Ariane, einige von mir, Die Anzuchterde war gleich, Klasmann Biosubstrat, die Pflanzstellen dafür sehr unterschiedlich, einmal Frühbeet in Cristianas Garten, Frühbeet im Waldgarten, mit verrottetem Pferdemist darunter, dann 2te Terrasse im Waldgarten, etwas hungriger Boden mit relativ wenig Humus und Struktur.
Um es abzukürzen, die Pflanzen in Cristianas Garten haben sich am besten gehalten und reifen normal aus, während an den beiden anderen Standorten die Fäuleschäden mehr oder weniger existenzbedrohend für die Pflanzen sind. Die zwei Standorte, welche das erwünschte Verhalten aufzeigen, nämlich selbstständig von der Pflanze organisiertes Absterben der befallenen Blätter, sind Cristiana und Piccolo, im Waldgarten ist die gesamte Pflanze befallen, bis hin zum völligen Absterben einzelner Pflanzen, unabhängig von der Zahl der Seitentriebe.
Ein Zufallsfund von wild aufgegangenen Tomaten im Konvent-Garten, völlig eingewachsen, mit kleinen schmackhaften Früchten, von niemand berührt, zeigt, was möglich ist, wenn günstige Faktoren zusammenkommen das selbst viel Feuchtigkeit an der Tomatenbasis kein Todesurteil ist.
Wir vermehren diese Sorte allein wegen ihres schönen Säure-Zuckerverhältnisses weiter, ebenso wie die anderen Sorten, die sich tapfer geschlagen haben.
Wenn das Ziel erreicht ist im Freiland völlig gesunde Tomaten gross zu ziehen, stellt sich vielleicht auch die Lektin-Frage anders, steigt die Chlorophyllumsetzung zusätzlich an, könnte das die Wachstumsgeschwindigkeit auch in kühleren Phasen deutlich beschleunigen.
Die Tomate steht hier stellvertretend auch für Aubergine, Paprika/Pepperoni und natürlich für die Kartoffel, obwohl jede dieser Pflanzen etwas andere Ansprüche hat, bleibt die Frage der Pflanzengesundheit bei allen als Nachtschattengewächse gleich.
Pflanzen, die scheinbar wenig Schädlinge anziehen, haben nicht automatisch eine hohe Leistung, sondern stellen im Gegenteil schnell zufrieden, bringen dann dafür "Underperformance".
Mit höherer Chlorophyllumsetzung steigt auch der Ernteertrag und damit die Rentabilität, was gerade bei einem Platzverbrauch von 1,5 qm/Pflanze ins Gewicht fällt.
Die Brixwerte schwanken von 4-10%, Puffer scheint keiner da zu sein für Regenphasen und die Früchte faulen meist ebenfalls. Ich gehe hier von Nährstoffungleichgewichten aus, denn die Wildkräuter wachsen recht fleissig, während in Cristianas Garten die Finger-Hirse an vielen Plätzen ihre dominante Rolle verloren hat, ebenso wie andere Wildkräuter, Löwenzahn, Gänsefuss etc.
Anders sieht die Situation im Waldgarten aus, dort bemüht sich Fingerhirse, weisser Gänsefuss und verschiedene Amarathsorten um die Vorherrschaft, ohne Dezimierung der Wildkräuter wäre eine einigermassen erfolgreiche Kultur an Gemüse kaum möglich. In den anderen Gärten sieht es ähnlich aus, die Nährstoffungleichgewichte dürften durch oxidative Prozesse, Substitution, bzw Festlegung und zusätzlich durch Auswaschung ebenfalls stark verschoben sein. Eine erfolgreiche Getreidekultur dürfte also nur durch eine dichtschliessende Wintersaat + Kompost, fest oder flüssig zu erreichen sein. Waldstaudenroggen oder normaler Roggen. Mais, der bereits erfolgreich kultiviert wurde, wäre in Mulchsaat zu testen, wenn die Niederschläge ausreichend sind, ebenfalls plus Kompost, eventl mit Rinderkomponente.
Die Messungen an anderen Pflanzen im Terrassengarten haben folgendes ergeben:
Kartoffel Sta.Maria - 9% , Laub teilweise noch grün, Blattflecken.
Yacon, Triebspitzen - 7%, Laub gesund, keine Flecken.
Physalis, Triebspitze mit Stengel, 9%
Kapuzinerkresse, Krautwüchsig, 9%, Laub gesund, gutes Wachstum.
alle Pflanzen haben keine! Düngung erhalten, 1mal EM ein Teil, gegossen regelmässig, bis auf Kartoffel und Yacon.
Maisernte - Kolben zum Trocknen ausgelegt.
Auspacken ist wie Weihnachten.... Trotz zeitweiser massiver Trockenheit und Pflanzung des Polentamaises, gibt es ein ganz schönes Ergebnis. Die Hälfte der Kolben ist sehr schön entwickelt, bei Direktsaat ist eigentlich noch ein besseres Ergebnis zu erwarten, waren die Stengel durch die Pflanzung teilweise nicht so kräftig entwickelt, das einige Maise windbedingt sogar einen Bambusstab brauchten, um nicht umzukippen.
Auch hier ist von der Pflanzengesundheit Luft nach oben, die Feinarbeit beginnt 2023 mir Kompostextrakten, Direktsaat und mehr Mulch.
Die späte Zwischenpflanzung/Saat hat definitiv nicht funktioniert, bei Trockenheit keine Chance....
nicht einmal die Wildkräuter hatten Spass.
Die Maissorten dieses Jahr: Mergoscia und schwarzer Tortillamais.