Waldgarten - funktioniert das? Wir probieren es aus mit Selleriepflanzung.

Waldgarten hört sich heute gut an, nur ein Schlagwort, oder gibt es wirkliche Vorteile, ausser, das im Schatten von Bäumen einfach weniger wächst, wir testen den Ansatz mit Sellerie.

Waldgarten - funktioniert das? Wir probieren es aus mit Selleriepflanzung.

Waldgarten hört sich heute gut an, nur ein Schlagwort, oder gibt es wirkliche Vorteile, ausser, das im Schatten von Bäumen einfach weniger wächst, wir testen den Ansatz mit Sellerie.

Warum Sellerie? Diese Pflanze gedeiht besser im etwas kühleren Klima, obwohl wilder Sellerie auf Sizilien vorkommt, das ja nicht gerade als kühl eingestuft werden kann, den Unterschied macht aber die Meeresnähe, etwas salzhaltige Luft und lieber mehr Wind, denn Wüstenhitze, ausserdem ist da noch die "Winterzeit", in der das Sellerieklima so richtig entsteht auf Sizilien, so wie zu dieser Zeit auch der Fenchel gedeiht.
Das sind also die Bedingungen unter denen beide Pflanzen gut gedeihen, wobei die Wildformen durchwegs anspruchsloser sind, was die Nahrhaftigkeit des Bodens betrifft.
Das heisst nicht, das eine riesen Düngermenge nötig wäre, die Konsequenz für Kulturpflanzen ist jerdoch das nötige Nährstoffangebot, das da sein muss, damit sich das Kulturmerkmal bilden kann.
Unter den Wildbedingungen würde ein nährstoffreicher Standort dazu führen, das der Sellerie von anderen Pflanzen überwachsen würde, welche das Angebot besser in Pflanzenmasse umsetzen können.
Das Geheimnis der Nartur ist dann, wie sie es den weniger durchsetzungsfreudigen Pflanzen ein Dasein ermöglicht, weil ihre Blüten und die gesamte Ausstrahlung gebraucht werden, um wiederum anderen Lebewesen eine Heimat und Nahrung zu geben.
Bieten wir der Kulturpflanze nicht die Kulturbedingungen, dann tendiert sie sukkzessive dazu in den Wildzustand zurückzufallen, Mangel zu leiden, Krankheiten zu entwickeln.
Bei den meisten Pflanzenzüchtiungen der Vorfahren spielten Rinder eine grosse Rolle, egal wie die Rassen aussahen.
Die Pflanzenwurzeln wurden an die mikrobielle Welt der Rinderausscheidungen gewöhnt und bildeten auch nur mit ihnen ihre typischen Merkmale auf gesunde Weise aus.
Der Trick, die Endprodukte der Nährstoffkette aus der Rinderhaltung zu nehmen, auf NPK zu reduzieren, hat zwar zu einem kurzen wirtschaftlichen Erfolg geführt, war aber zu kurz gedacht und erzeugt einfach nur Probleme auf lange Sicht. Jetzt "wissenschaftlich" daran zu gehen und den Nährstoffbedarf nur genauer zu bestimmen, besser zu dosieren, hört sich umwelttechnisch zwar gut an, verhindert jedoch die Entstehungskette der Nährstoffe, welche einen ganzen Kosmos an Mikroorganismen mit einschliesst.

Machen wir einen einfachen Vergleich mit Kinderspielzeug, dann wird vielleicht die Logik klar, basteln die Kinder ihr Spielzeug selbst, lernen sie, wie man mit den einzelnen Komponenten verfahren muss, um zum fertigen Spielzeug zu gelangen, sie haben gelernt, wo und wann die Rohstoffe zu finden sind, wie das Werkzeug aussieht, wie man es halten muss, worauf zu achten ist und sie würdigen den Gegenstand ihrer Bemühungen ganz anders, als wenn die Eltern in den Spielzeugladen gehen und das fertige Produkt kaufen, auch wenn jetzt das eigentliche Spiel erst beginnt, steckt eben in der Beschaffung der Komponenten eine eigene Welt.
Ob das Spiel nicht auch selbst intensiver gespielt wird mit den selbserarbeiteten Mitteln, lassen wir als Frage stehen.
Das vermüllte Kinderzimmer entsteht jedenfalls nicht bei selbstgemachten Spielzeugen, so wie eine überdüngung leichter statfindet, wenn die Komponenten fertig angeboten werden und billig sind.